München, den 07.06.2021

Eingereichter Leserbrief an die SZ

Ich melde mich in folgender Angelegenheit: es geht mir um das z. T. irritierende physische Erscheinungsbild - in der SZ und den Medien - weiblicher Athletinnen bei Wettkämpfen wie Leichtathletik, Dauerläufe, etc. wegen der Form ihres Sportdresses; seltsamer Weise findet sich das nicht beim Frauen-Fußball.

Es ist unwürdig und bisweilen peinlich, in den Medien gezeigt zu bekommen, in welch knapp bemessener Sportbekleidung sie sehr oft antreten (müssen). So viel entblöste Haut will ich beim Thema Leichtathletik gar nicht zu sehen bekommen; Beispiel: SZ 127: 25 vom 07.06.2021.

Ich könnte mir vorstellen, dass man sich so knapp gekleidet (nabelfrei) am Strand oder privat zu Hause zeigt; nicht aber auf nationalen oder internationalen Wettkämpfen, von wo Bilder und Videos in alle Welt gelangen.

Schwer vorstellbar ist für mir, dass die Athletinnen ein solches Outfit freiwillig und gerne wählen und sich - den Zuschauerblicken frei exponiert - während des Wettkampfes wohl fühlen. M. E. spielen da Zwang und Gruppendruck eine Rolle.

Freilich will man bei Wettkämpfen möglichst aerodynamisch gekleidet sein und auch an der Bekleidung mit Gewicht sparen, um z. B. schneller zu sein oder weiter zu springen; aber über die Schamgrenze darf das nicht gehen. Und ich finde, dass die inzwischen zu oft überschritten wird. Vielen Athletinnen wird diese Entwicklung wohl nicht recht sein. Im Grund bedauere ich die Athletinnen, dass sie auf diese Art gekleidet antreten müssen.

Ginge man von Gleichberechtigung/Gleichbehandlung aus, müssten dann männliche Athleten ebenfalls in sehr knappen, formbetonenden Badehöschen, nabelfrei und "oben ohne" antreten und sich von allen Seiten fotografieren/filmen und begaffen lassen; seltsamerweise aber besteht daran überhaupt kein Interesse.

Ich finde deshalb, dass sich beide Sportlergruppen - Athletinnen und Athleten - international auf einen fairen Kleidungskodex einigen sollten, der niemanden mehr blosstellt oder unwürdig exponiert.

Interessant wäre auch herauszufinden, wann die fragwürdige und kritisierbare Art einer solchen Wettkampfbekleidung bei weiblichen Athletinnen überhand nahm, von wem sie ausging und warum so viele schweigend mitmachen. Warum hält nicht mal eine Athletin dagegen und läuft/springt in ihrer "normale Sportkleidung"?

In der Anlage ein m. E. unwürdiges Foto einer Fussballspielerin, die sich über einen ihrer Erfolge freut (SZ Nr. 126, S. 39, vom 05.-06.06.2021). Die Aussagekraft des Archivfotos wäre doch dieselbe, hätte man sich auf die Veröffentlichung der obere Hälfte des Bildes beschränkt.

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