Helga Pfoertner:

Mit der Geschichte leben

Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer
des Nationalsozialismus in München 1933-1945.

Band 1, A-H
mit 55 Abbildungen.
Erschienen im
Literareon im
Herbert Utz Verlag München.
225 Seiten.
ISBN 3-89675-859-4
Copyright: Utz Verlag München 2001
Friedensblume am Olympiaberg (München)  
   
Band 2, I-P
mit 87 Abbildungen.

Erschienen im
Literareon im
Herbert Utz Verlag
München. 309 Seiten. ISBN 3-8316-1025-8
Copyright: Utz Verlag München 2003
Mahnmal am Platz der Opfer
des Nationalsozialismus (München)
 
   
Band 3, Q-Z
mit 65 Abbildungen
Erschienen im
Literareon im
Herbert Utz Verlag
München. 199 Seiten.
ISBN 3-8316-1026-6
Copyright: Utz Verlag München 2004
Widerstandsmahnmal vor der
Bayerischen Staatskanzlei (München)
 
   

Buchbesprechung vom 27.01.2005
"DER MAXVORSTÄDTER"
INFORMATION Bezirksausschuß 3
Lokales Organ der Landeshauptstadt München

Neue Publikationen zur Münchner Zeitgeschichte...
Hinweise von Klaus Bäumler.

........Helga Pfoertner hat mit diesem dreibändigen Werk im Gesamtumfang von 735 Seiten ein einzigartiges Nachschlagewerk zur Münchner Erinnerungskultur geschaffen. Wenn die Autorin einleitend im Band III, der Ende 2004 erschienen ist, schreibt, dass diese Dokumentation einen Überblick über die bisher geschaffenen Mahnmale, Gedenkstätten und Erinnerungsorte gibt und zugleich "diese Aufstellung Vorarbeit für ein künftiges Nachschlagewerk sein kann", ist sie für ihre Bescheidenheit zu loben. Denn diese Arbeit hat sie bereits geleistet. In akribischer Recherche vermittelt Helga Pfoertner zu jedem Erinnerungsort dem Leser eine Fülle von Informationen zum Anlaß und zur Entstehung, zum geschichtlichen Hintergrund und zur Deutung des Denkmals. Ausführlich geht die Autorin auf die Biographie der Widerstandskämpfer ein, zeigt politische, religiöse und weltanschauliche Motive auf und belegt ihr Urteil mit umfassenden Literaturnachweisen. Mit der Kurzbeschreibung der Erinnerungsorte, den Hinweisen auf die Künstler und die Erreichbarkeit des Aufstellortes mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann dieses Werk auch als thematischer Stadtführer genutzt werden. Helga Pfoertner hat ihre Intention, "ein Textlesebuch zu schaffen, das sich in den Kontext der ortsgebundenen wie der allgemeinen Zeitgeschichte einfügt", nicht nur erreicht, sondern vorbildlich realisiert.
Helga Pfoertner zeigt auf, dass unabhängig von der Notwendigkeit eines Dokumentationszentrums über die NS-Zeit in München, der lokalen Erinnerungsarbeit im öffentlichen Raum eine große Rolle zugekommen ist.
In keiner Münchner Schule, in keiner Stadtbibliothek darf diese Publikation fehlen. Aber auch Institutionen, die mit zeitgeschichtlicher Erinnerungsarbeit befasst sind, ist diese Anschaffung dringend zu empfehlen.
Es wäre zu wünschen, dass das von Helga Pfoertner geschaffene Nachschlagewerk von den Trägern des künftigen NS-Dokumentationszentrums alsbald auch für die virtuelle Nutzung aufbereitet wird. Dies wäre eine der ersten Aufgaben der alsbald zu berufenden Gremien (Kuratorium, wissenschaftlicher und politischer Beirat) des NS-Dokumentationszentrums.
Zum Beleg für die fast enzyklopädische Bandbreite allein des dritten Bands seien hier die Stichworte "Rösch, Augustin Pater SJ", "Scharrer, Hans", "Sinti und Roma", "Sozialdemokratische Partie Deutschlands", "Sperr, Franz", "Spanier, Julius", "Stein, Edith", "Todesmarsch", "Toller, Ernst", "Wehrle, Hermann", "Wieland, Heinrich", "Willstätter, Richard" erwähnt.
Das Wünschenswerte beschränkt sich auf Marginales. Ein Gesamtregister der drei Bände wäre entbehrlich, wenn die künftige Internetseite für die Suche aufbereitet wird. Pfoertner hat die Zugehörigkeit der Erinnerungsorte zum jeweiligen Stadtteil vermerkt. Die insoweit notwendigen Korrekturen, vor allem zur Abgrenzung Schwabing / Maxvorstadt / Altstadt, sind problemlos möglich.

Siehe auch:
Tobias Rösmann:
Wunden der Erinnerung, die noch heute schmerzen.
In: Münchner Merkur vom 13.-14.12.2003; Nr. 287; Seite 13.

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