München, den 23.09.2020

Gedanken über den versiegelten Bombensprengkrater auf der Münchner Theresienwiese,
inspiriert durch den Beitrag in SZ 217: 13-15 vom 19./20.09.2020

Das Oktoberfestattentat (26.09.1980, 22.19 Uhr) gilt als bislang schwerster rechtsterroristischer Anschlag in der BRD. Wenn man den mehrdeutigen Begriff Ground Zero als einen Ort bezeichnet, an dem ein gewaltsamer Zerstörungsakt wie z. B. ein Bombenanschlag stattfand, dann verfügt auch die Stadt München - nach 1945 (siehe 1) - über einen solchen am nördlichen Eingang zur Theresienwiese.

Unvorstellbar ist deshalb, dass nach nur 12 Stunden der von der 1,4 kg TNT-Splitterbombe erzeugte Sprengkrater mit Teer verfüllt worden war und der blutbespritzte Tatort besenrein: fertig präpariert für weitere tausende, meist unbekümmerte Wiesnbesucher, die über diesen frisch versiegelten und schnellstens kaschierten Abgrund zu den Bierbänken und Würstelbuden strömten; wobei zur selben Zeit sich Neonazis über den gelungenen Anschlag klammheimlich freuten, die Strafverfolgungsbehörden die Hypothese eines Einzeltäters zu prüfen begannen und über 200 Verletzte und Sterbende in den Krankenhäusern lagen. Viele der damals Versehrten leiden bis heute an den physischen und psychischen Folgen sowie finanziellen und beruflichen Einschränkungen; erst in ein paar Tagen wir ihrer öffentlich gedacht.

Ist es politisch verantwortbar, wenn man einen Sprengkrater, der nachweislich die Folge war von Tatimpulsen Rechtsextremer, der für schreckliches Leid steht und der auch deshalb eine hochsensible und -intensive Symbolik innehat, ignoriert und ihn ganz schnell verbergen lässt? Schwamm drüber? Sicher nicht: Denn das Kaschieren von Fehlverhalten und Straftaten hat immer schon dafür gesorgt, dass diese öfter geschehen konnten und so noch mehr Schaden entstand, weil verhindert wurde, aus ihnen zu lernen.

Der bei einer Bombenexplosion entstandene Sprengkrater ist das wichtigste sichtbare Merkmal, das ein solches Ereignis eindeutig kennzeichnet. Es könnte sein, dass im Untergrund des Explosionskraters noch Fragmente der Tatwaffe stecken. So erscheint es auch aus diesem Grund vollkommen unverständlich und widersinnig, dass er in kürzester Zeit unkenntlich gemacht worden ist. Durchmesser und Tiefe des Sprengkraters stehen für den durch die Sprengladung erzeugten Hitzestrahl, für die gewaltige Kraft der Druckwelle und die zerstörerische Wirkung stark beschleunigter Geschosse aus Metallsplittern.

Auch nach längerer Suche fanden wir im Internet kein Bild dieses Sprengkraters.

Mit dem Anschlag - den man politisch Linken in die Schuhe schieben wollte - war beabsichtigt, wenige Wochen vor der Wahl zum 9. Deutschen Bundestag (05.10.1980) einen politischer Systemwechsel gewaltsam herbeizubomben: von der Demokratie hin zum diktatorischen Führerstaat. Gemäß dem Prinzip: Die Angst vor dem Sterben macht empfänglich für autoritäre Ideen (Greenberg, Jeff et al. 1990: Journal for Personality and Social Psychology 58: 308-318).

Zweifellos ist es eine ausgezeichnete Idee, beim neuen Denkmal, das zum 40. Gedenktag am 26.09.2020 eingeweiht wird, nach langer Zeit endlich alle 224 Betroffenen des Attentats in das Zentrum der Erinnerung zu stellen. Aber wäre es nicht darüber hinaus möglich, am Explosionszentrum - dem Münchner Ground Zero: authentischer Ort des Gewaltgeschehens - auch die eindringliche Symbolik dieses Ortes zu nutzen und zu veranschaulichen: Er ist bestens geeignet, an die bis heute wirkende Kontinuität rechter Gewalt samt den notwendigen Vorkehrungen und Gegenmaßnahmen zu erinnern.

Unser Vorschlag ist, die Verfüllung des Sprengkraters abzutragen, damit seine abschreckende Form und seine vielfältige Symbolik nach über 40 Jahren endlich sicht-, nutz- und begreifbar wird und damit der ursprüngliche Zweck des Anschlags ins positive Gegenteil gedreht wird. Der befestigte Rand des Sprengkraters sollte aus Gründen des Schutzes mittels Zaun oder Geländer gesichert werden. Darüber könnte zum weiteren Schutz des Explosionskraters ein entsprechend dimensioniertes Gedenkstättengebäude errichtet werden.

Der Sprengkrater (siehe 2) steht symbolisch für:

- massives Versagen, weil gegen jede ermittlungstechnische Sorgfaltspflicht der Tatort innerhalb weniger Stunden geräumt war, wichtige Zeugenaussagen ignoriert blieben, Asservate vorzeitig vernichtet wurden und die Anwendung der damals neuen DNA-Analyse in der Forensik unterblieb.

- eine hässlich aufgerissene Lücke - ähnlich einer Wunde - in der dünnen und verletzlichen Firnis der Kultur, die zerstörerische archaische Gewalt und die nur rudimentär vorhandene intraspezifische Tötungshemmung des Menschen auf Abstand halten soll. Denn es hat sich gezeigt, dass der Mensch auch nach Jahrtausende währenden Bemühungen nicht irreversibel zivilisierbar und befriedbar ist.

- ein unergründlich tiefes und unendlich schwarzes Loch, in das niemand mehr hineinfallen darf, weil es für eine unmenschliche Ideologie und für die verwerflichste aller Staatsformen steht;

- ein Fenster, das in erschreckend düstere, historische Abgründe blicken lässt. Am Kraterboden erkennt man tiefreichende Verwurzelungen und innigste Verflechtungen von rechtem Terror, Nationalismus, Rassismus, Herrenmenschentum, Unterdrückung, Totalitarismus, industriellem Kapital, Militarismus und negativer Resilienz. Beispiele: Weißer Terror der Freikorps nach dem 1. Weltkrieg, Ermordung von Kurt Eisner, Hitler-Putsch, Verachtung der Demokratie und der Gleichheit aller Menschen, Finanzierung rechter Parteien durch Reiche, Prominente und Großindustrielle, Machtübertragung, Hitlerismus, NS, Deutscher Gruß, Willkür, Bücher- und Bilderverbrennungen, Deutsche Physik, brain drain, Deutsche Mütter: Gebärmaschinen, Erziehung zur Gefühlskälte, Brechung des freien Willens, Rassenwahn, Judenpogrome, SA, SS, Elite, Helden-, Deutsch- und Germanentümelei, Patriotismus, Lebensborn, Aufmärsche, Gleichschaltung, Bürokratismus, Überwachungsstaat, Medienkontrolle, Volksempfänger, Stürmer, Kontrolle und Aufhetzung der Massen, Triumpf des Willens, unnütze Esser, Euthanasie, Arisierungen, KZs, Vollzug grausamer Arten der Todesstrafe, Schule der Gewalt, Menschenversuche, Zwangsarbeit, Endlösung, Vernichtung durch Arbeit, Gaskammern, Krematorien, Holocaust, Judengold, Kriegstreiberei, Aufrüstung, Macht- und Gewaltrausch, Mobilmachung, Wehrmacht, Vernichtungskrieg, Mehrfrontenkrieg, Ergebenheit in heiliger Pflichterfüllung und dem unbedingten Willen zum Endsieg, Kadavergehorsam, Massaker, Zivilisationsbruch, Schauprozesse gegen Widerstandskämpfer, Justizmorde, Stalingrad, totaler Krieg, Wirklichkeitsverweigerung, „Sieg oder Sibirien“, bedingungslose Kapitulation, eisernes Beschweigen, Verdrängung der Kriegsschuld, Befehlsnotstand, Putativnotwehr, absolute Renitenz: „Und Ihr habt doch gesiegt!“; Nürnberger Prozess, Flüchtlingstrecks, Heimkehr der Unerwünschten, Auschwitz Prozess, Aufarbeitung, Wiedereinstellungen und Wiederverwendung, alte Seilschaften, Amnestien, NPD-Gründung, keine Experimente und keine Diskussionen, Wehrsportgruppe Hoffmann, Anschlag auf ein jüdisches Altersheim in München, Ermordung von Rudi Dutschke, Anschlag in Bologna.

- einen hochaktiven vulkanischen Explosionskrater: Aus dem schwarzbraunen Loch quellen, blubbern, rülpsen, zischen, brodeln, kochen, knallen, ploppen, stinken, ätzen, giften und schießen - im übertragenen Sinn - kontinuierlich immer neue Varianten rechtsradikaler Gruppierungen und Netzwerke hoch (Republikaner, Deutsche Volksunion, Freiheitlich Deutsche Arbeiterpartei, Deutsche Liga für Volk und Heimat, Nationale Offensive, Reichsbürger, Pegida, Identitäre, Viking, der Flügel, Soldiers of Odin, Teutonico, Viking Security Germania, Nationalsozialistischer Kampfbund Großdeutschland, Gruppe Ludwig, Bajuwarische Befreiungsarmee, Freikorps Heimatschutz, Taten statt Worte, Terrormaschine Combat 18, Blood & Honour, Gruppe Revolution Chemnitz, Division Braune Wölfe; u.v.m.) sowie ihre demokratie- und rechtsstaatszersetzenden Aktionen, Randale, Hetz- und Hassreden sowie Terrorakte. Beispiele: Ermordung von Shlomo Lewin und Frida Poeschke, Angriffe auf Ausländer in Hoyerswerda, ausländerfreie Stadt, Ermordung von Amadeu Antonio Kiowa, Pogrom gegen Vietnamesen in Rostock-Lichtenhagen, Ermordung von Ouri Jallow durch Verbrennen, Moralkeule Auschwitz, Dauerpräsentation unserer Schande, Schlussstrichdebatte, Naziskins, NSU-Mordserie wegen rassistischer Ermittlungen, „Ausländer raus!“, Ermittlung unter dem Decknamen Böhnhardt, Brandstiftungen in Asylantenheimen, „Deutschland schafft sich ab!“, Asyltourismus, „Zeitzeugen sind problematisch“; versuchtes Synagogenattentat in München, Mölln-Anschlag, Anschlag auf die Synagoge in Halle, Anschlag in Hanau; BRD 2018: 20431 rechtsextremistische Straftaten; BRD 2019: ca. 12700 gewaltbereite Rechtsextremisten und 25000 Namen auf Todeslisten; 2459 Brandanschläge, 348 Morde und Mordversuche, 238 Raubüberfälle, 19 Entführungen [DIE ZEIT 10: 16-17 vom 27.02.2020], „Migration ist ein Art Krieg“, alternativlos, „69 Abgeschobene zum 69. Geburtstag“; Anti-Abschiebeindustrie, „Herrschaft des Unrechts“, „Mahnmal der Schande“, Kranzabwurfstelle, Beileidstourismus, NSU 2.0, Affensperma, RechtsRock, Verschwörungstheorien.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der vom Kunstmaler Max Ernst 1937 geschaffene „Hausengel“ auch am weißblauen Münchner Himmel weitertobt. Die Gültigkeit der VGH-Urteile bis zum 01.09.1998 und die vom Bundesverfassungsgericht angeordnete Ablehnung des 2. NPD-Verbotsantrags am 17.01.2017 wegen angeblicher politischer Bedeutungslosigkeit bekräftigen dies.

Zur Verteidigung, Wahrung, Stabilisierung und fortlaufenden Verbesserung demokratischer, rechtsstaatlicher, humanitärer und sozialer Normen gegen Angriffe wie oben ausgeführt stehen - im übertragenen Sinn - die festen Wände und das stabile Dach des Gebäudes, das den Sprengkrater einhaust und daraus permanent hervorquellende/n rechtsextreme Propaganda, Hetze, Lüge, Zynismus, Dummheit, Unvernunft und Hass auf Distanz hält oder verbietet, Unterwanderungsversuche abschaltet sowie Gewalttaten und Morde streng und zeitnah ahndet gemäß dem Prinzip „Wehret den Anfängen“ (Ovid). Die gesamten Flächen der Wände des hell, freundlich und übersichtlich gestalteten Innenraums werden verwendet, um mittels Schrift, Bild oder elektronischer Medien Gesetze, Beschlüsse, Aktionen, Organisationen, Schriften, Untersuchungen, etc. darzustellen, die allesamt ein massives Bollwerk gegen die „Feinde der offenen Gesellschaft“ (Philosoph Karl Raimund Popper), ihrer Selbstbestimmung und Diversität sind. Beispiele: I. Kant: Kategorischer Imperativ; Grundgesetz Art. 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“; Schaffung eines Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe; Verurteilung des Buchhalters von Auschwitz wegen Beihilfe zum Mord in 300000 Fällen; München ist bunt!; Zeitzeugengespräche; Gedenktage am 09. November (Pogrom) und 27. Januar (Befreiung KZ Auschwitz); Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern, International Holocaust Remembrance Alliance; Antifaschistische Mahnwachen; Weißer Ring; NS-Dokumentationszentrum; nationaler Ethikrat; PEN-Zentrum Deutschland; Friedensforschungsinstitut in Stockholm, naming- and shaming-Listen; democracy international; Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“; Verein Frauenwürde; Förderung von Kunst, Musik, Ästhetik und Sensibilität; anti-defamation-league; Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1972 posthum an Janusz Korczak; Anne Frank Zentrum, Arbeitsgruppe „Gedenken an den 09. November 1938“; Europäisches Netzwerk Bildung gegen Antisemitismus“; Hamburger Institut für Sozialforschung; Beratungsteam gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus; Walter-Lübcke-Demokratie-Preis; Primo Levi: Ist das ein Mensch?; Theodor Haecker: Tag- und Nachtbücher; Heinrich Böll: Wo warst Du, Adam?; Hannah Arendt: Die Banalität des Bösen; Paul Celan: Todesfuge; Tagebuch der Anne Frank; Siegfried Lenz: Deutschstunde; George Orwell: 1984, Die Farm der Tiere; Aldous Huxley: Schöne Neue Welt; Tagebuch des Dawid Rubinowitz, Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern - Grundlagen kollektiven Verhaltens; Rolf Hochhut: Der Stellvertreter; Anna Seghers: Das 7. Kreuz; Imre Kertész: Roman eines Schicksallosen; Albert Camus: Verteidigung der Freiheit; Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung; Autoritarismus-Studien; Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit; Gründung der Europäischen Janusz Korczak Akademie in München zur Förderung des christlich-jüdischen Dialogs; Michael Verhoeven: Die Weiße Rose, der unbekannte Soldat, Menschliches Versagen.

Dieser Kampf darf nie aufgegeben werden, auch wenn diese Arbeit noch anstrengender ist als die der Burlaken an den Saumpfaden der Wolga.

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Postscriptum:

Zu 1: In der Zeit vor 1945 sehen wir zwei Ground Zeros in München, die in ihren Bedeutungen gegensätzlich sind: Der erste entstand im Sterneckerbräu, wo am 05.01.1919 die DAP gegründet wurde; ihre Umbenennung in NSDAP erfolgte unter öffentlicher Bekanntgabe am 24.02.1920 im Hofbräuhaus. Aus den gewaltsamen Expansionsbestrebungen und antidemokratischen Aktionen dieser Partei resultierte letztendlich nach der Machtübertragung die Zerstörung von Demokratie und Pluralismus sowie das totalitäre und rassistische Weltverbrechensgeschehen durch die NS-Diktatur. Der zweite Ground Zero entstand im ehemaligen Bürgerbräukeller, wo am 08.11.1939 bei einer Kundgebung der NSDAP zum Jahrestag des Hitler-Putschversuchs eine vom Widerstandskämpfer Georg Elser versteckt platzierte Zeitbombe explodierte, die den Parteichef und seine Führungsriege hätte ausschalten sollen („Ich wollte die Führung treffen“). Dieses Geschehen war die erste, von reichsdeutscher Seite ausgehende Widerstandshandlung gegen das NS-Regime in Form eines Tyrannenmordversuches.

Zu 2: Ein wiedergeöffneter und in ein weiteres, noch zu erarbeitendes Gedenkstättenkonzept integrierter Sprengkrater würde unseres Erachtens keiner Präsentationsethik widersprechen; er wäre wie ähnliche Entsprechungen von großem politischen und gedenk-kulturellem Nutzen: So es gibt inzwischen immer mehr authentische Objekte/Artefakte und Orte, die durch massives Zerstörungs- und/oder Gewaltgeschehen beeinträchtigt, aber dennoch in diesen Zuständen absichtlich unverändert belassen blieben: Weil sie wegen ihrer wirkungsbedingt erhaltenen massiven Prägung, intensiven Symbolik und Transzendenz, die v. a. durch einem System- und Mentalitätswechsel relevant wird, eindeutige und eindringlichste Erinnerungszeichen für das reflektierte und verinnerlichte Erkennen im „Nie wieder!“ wurden; weil jedes dieser Artefakte den Betrachter im übertragenen Sinn ganz direkt, unvermittelt und unverblümt in allgegenwärtige Abgründe wahren menschlichen Versagens schauen lässt, vor denen man entsetzt aufschreckt, vor dessen brüchigen Rändern man erschrocken innehält und von diesen verunsichert zurückweicht. Solche Artefakte eignen sich bestens für Mahnmale und Gedenkstätten gegen Krieg, Totalitarismus, Extremismus und Terrorismus; Beispiele: - Das europaweite Projekt „Wunden der Erinnerung“: Spuren physischer Zerstörung im zweiten Weltkrieg sind durch darüber montierte, beschriftete Glasscheiben markiert und somit unvergessbar gemacht worden; - die Granattrichterfelder samt verlassenen Forts bei Verdun; - die verlassene Ruinen-Ortschaft Oradour-sur-Glane; - der Ruinenturm der Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche in Berlin; - die Gedenkstätten der ehemaligen reichsdeutschen Konzentrationslager, der Hinrichtungsstätten in Berlin-Plötzensee sowie die Gedenkstätte des Sitzungssaals Nr. 216 (heute Nr. 253: Weiße Rose Saal) im Justizpalast in München, wo am 19.04.1943 der zweite Schauprozess gegen 14 Mitglieder der Weißen Rose stattfand, der in weiteren Justizmorden resultierte; - das Anne-Frank-Haus (Rgb.) in der Prinsengracht Nr. 263 in Amsterdam; -- die Ruine der Präfektur-Industriehalle in Hiroshima; - die Shinto-Torbogen(Torii)-Ruine nahe dem Plutoniumbomben-Hypozentrum in Nagasaki; - das 70 m lange Originalteilstück der Berliner Mauer an der Ecke Bernauer-Ackerstraße.
Es ist an der Zeit, dass die im Depot des Bayerischen Nationalmuseums "wiedergefundene" Guillotine, mit der während der NS-Zeit Widerstandskämpfer in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim exekutiert wurden, als authentisches Artefakt an den Ort zurückgebracht wird, an dem sie über 12 Jahre während der NS-Gewaltherrschaft zwecks Vollstreckung all der Todesurteile infolge Justizwillkür in Funktion war.
Dazu: Charakteristische und transzendente Merkmale von Situationen oder Geschehnissen, die unmittelbar nach Gewalteinwirkung aufschienen, wurden auf Grund ihrer intensiven Symbolik von Künstlern aufgegriffen und an den authentischen Orten zu Mahnmalen/Gedenkstätten transformiert; Beispiele: - der Hussenstein - ein großer Findling - in Konstanz und das Giordano Bruno Monument auf dem Campo de' Fiori in Rom markieren Orte, an denen die Inquisition Menschen verbrennen ließ; - die in eine steinerne Bodenplatte eingravierten Körperumrisse des erschossen auf einem Münchner Gehsteig liegenden bayerischen Ministerpräsidenten Dr. phil. Kurt Eisner; sie sind damals bei den Ermittlungsarbeiten nach dem Attentat am 21.02.1919 mit weißer Kreide gezogen worden; - die nach dem rechtsterroristischen Anschlag vom 02.08.1980 am Hauptbahnhof in Bologna gestalteten Gedenkstätten, in die der Sprengkrater und eine geborstene Mauer miteinbezogen sind; - Erinnerungslandschaft Gedenkstätte Berliner Mauer samt archäologischer Fenster; - Zentrale Platzierung der am 09.10.2019 von einem Rechtsextremisten beschossenen Eingangstüre der Synagoge in Halle in einem künstlerisch gestalteten Mahnmal am Tatort.

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